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Tourettes Syndrome: Sicksense (Review)

Artist:

Tourettes Syndrome

Tourettes Syndrome: Sicksense
Album:

Sicksense

Medium: CD
Stil:

Modern Metal

Label: Armageddon/Soulfood
Spieldauer: 44:08
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Die unangenehmsten Auswüchse des Tourette-Syndroms sind sicherlich unkontrolliert ausgestoßene Beleidigungen und Fäkalwörter. Diesen Tic hat auch die Frontfrau der hier zur Diskussion stehenden Australier manchmal, und das akustische Backdrop zuckt passend dazu neurotisch herum.

Tragen alle wahnsinnigen Sängerinnen Dreadlocks? – Karyn Crisis lugt unmittelbar um die Ecle, wenn Michelle Madden zwischen Katzenjammer, Schreien und Blöken einen guten Morgen wünscht. Die Musik schleift sadistisch und entschließt sich nach kurzer Knüppelschwingerei effektunterlegt dazu, in diesem Tempo zu verweilen. Nicht schlecht Korn-ig, das ganze, wobei „Nola“ mit fast traditionellen Eingangs-Leads eindeutig die vielseitigeren Musiker entlarvt und ob der leiernden Melodieführung an Rob Zombies letztes Album denken lässt. „Fracture“ dagegen zieht das Tempo beträchtlich an; nur der bombastische Chorus ist gebremst und präsentiert Maddens klare Stimme angemessen. Die gegenläufigen Metren von Rhyhtmus- und Melodiegitarre sind kleine Aufmerksamkeiten, welche die Band demnach nicht bloß durch vordergründige Sprunghaftigkeit zu erzielen schafft.

„Gear“ startet Stoner-like mit abwärtsgerichtetem Riff und Hammond-Sounds, während die Stimme in den stillen Strophen gleichfalls das Chamäleon wie die Verführerin herauskehrt. Auch im Anschluss daran setzen die Musiker auf ihre Führerin und einen erneut breiten Refrain. Trotzdem endet das Stück irgendwie unvollendet – eine Scharte, die „Rail“ auswetzt: die psychotische Aura fehlt zu Gunsten von Eingängigkeit durch Achtelpuls und um Variation bemühte Sechssaiter. Den Vorwurf der Gleichförmigkeit kann man TOURETTES (außerhalb ihrer Heimat namensrechtlich bedingt mit SYNDROME-Fortsatz) nicht machen. In „Rail“ verknüpfen sie ihr Refrain-orientiertes Konzept mit lamentierender Stimmung und zurückgedrehten Rhythmusgitarren. Logischerweise muss darauf für zweieinhalb Minuten der Prügel aus dem Sack – trotzdem mit Keyboards und rhythmischern Brechungen. „Small Enemy“ ist der unauffällige Pflicht-Groover, und „Longline“ steht tatsächlich ein wenig auf der langen Leitung. „Novena“ beendet das dritte Album des Quartetts mit unverzerrten Passagen und hat wieder einen ansprechenderen Chorus zu bieten.

Sicksense“ darf wegen einzelner Stücke gemocht werden, zwischen denen auch nichts wirklich abfällt. Ein abgeschlossenes Album ist es wegen seiner wohl beabsichtigten Brüchigkeit dennoch nicht.

FAZIT: Wem Crisis oder kürzlich Mahavatar gefallen haben, der wird auch hier fündig, denn TOURETTES SYNDROME sind zwar nicht so intensiv wie erstere, überragen dafür aber die letztgenannten. Gemein mit beiden Gruppen ist ihnen die qualitative Bandbreite toller bis unschlüssiger Ideen. Außerdem: sie sind erstaunlich Attitüde-frei.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3218x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Good Morning
  • Nola
  • Fracture
  • Gear
  • Glad
  • R.F.S.
  • Rail
  • Circus
  • Small Enemy
  • Longline
  • Novena

Besetzung:

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